Mittmann Markus 📖 Wodka mit Grasgeschmack

Zwei Söhne fahren in einem VW Beatle in die ehemalige Heimat ihrer Eltern. Sie haben seit ihrer Vertreibung an ihre alte Heimat gedacht. Es wird eine Reise in die Vergangenheit. Während die Söhne nach Polen fahren, sind die Eltern nach Schlesien unterwegs. Gemeinsam besuchen sie die Orte der Kindheit ihrer Eltern.

Markus Mittmann hat hier einen sehr interessanten Roman geschrieben. Die Vier reisen in ein fremd gewordenes Land und jeder erzählt aus seiner Sicht.
Immer näher kommen sie der alten Heimat und viel Vergessenes kommt an die Oberfläche.
Dies ist mein erstes Buch, das von Vertriebenen handelt und ich muss sagen, dass es mich sehr berührt hat. Heimatlos sind sie geworden und in ihrer neuen Heimat nie heimisch geworden. Die Ablehnung der Einwohner war deutlich zu spüren.
Gut zum Ausdruck kommen die Gefühle und die Eltern erleben nochmals ihre Vertreibung. Nie haben sie darüber gesprochen und öffnen sich gegenüber ihren Söhnen erstmalig.
Die Sehnsucht nach der alten Heimat hat sie aber nie losgelassen. Der Vater wollte zwar nicht mehr dorthin. Erst im betagten Alter von 90 Jahren willigt er ein, mit seinen Söhnen diese Orte aufzusuchen.

Fazit: Markus Mittmann hat mich mit einem ausgezeichneten Sprachstil begeistert und sensibel auf das Thema aufmerksam gemacht.
Mit verschiedenen Sichtweisen wurde hier eine spannende Zeitgeschichte zum Besten gegeben. Mir erklärt sich jetzt auch durch den Roman, warum diese Generation kaum darüber gesprochen haben. Mich hat das Buch tief berührt und nachdenklich zurückgelassen.
Das Cover und der Titel weisen keinesfalls darauf hin, was für ein emotionaler Roman dahintersteckt.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ⭐⭐⭐⭐⭐

Vielen Dank an den Kiener Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst. Weitere Rezensionen findet ihr unter https://helgasbuecherparadies.com/

https://www.kiener-verlag.de/buecher/buch-single.html?tt_products%5BbackPID%5D=170&tt_products%5Bproduct%5D=347&tt_products%5Bcat%5D=30&cHash=f5de2dd81b373dfe4b53a51d41c9426b

Fuchs Katharina 📖 Unser kostbares Leben

Katharina Fuchs Unser kostbares Leben

Minka und Caro sind beste Freundinnen und bei schönem Wetter zieht es sie täglich ins Schwimmbad. So auch an einem heißen Tag im Sommer 1972. Ihr Klassenkamerad Guy springt vom Turm und dabei geschieht eine Tragödie. Von da an weicht ihr Leben von seinem gewohnten Gang ab. Das Leben ist nicht mehr wie früher. Die Sorglosigkeit ist vorüber und im Mittelpunkt stehen jetzt die Umweltzerstörung. Der Main ist verschmutzt und der Qualm aus den Schornsteinen setzt allen zu.

Mit diesem Buch von Katharina Fuchs werde ich ich wieder in die 70 Jahre versetzt. Vieles hatte ich schon vergessen.
Es geht um die Kleinstadt Mainheim und um drei Mädchen. Caro, Minka und Claire, die wir viele Jahre begleiten. Der Vater von Caro ist Direktor einer Schokoladenfabrik und Minka ist die Tochter des Bürgermeisters und später sehr politisch engagiert.
Hier werden alle möglichen Themen verarbeitet. Es geht um Korruption, politisches Geschehen, Medikamentenmissbrauch, Demos und die Zunahme der Umweltverschmutzung und vieles mehr. Dies hat die Autorin sehr gut in den Roman integriert. 
Die Charaktere fand ich gut, aber mehr Emotionen hätte ich mir gewünscht. Claire hatte sofort meine Sympathie. Ihr Schicksal berührte mich sehr.

Fazit: eine sehr schöne Zeitgeschichte der 70 Jahre bis heute.  Für mich war es schön, wieder von meinen Jugendjahren zu lesen, die ich ähnlich empfunden habe. Viele interessante Themen sind hier verarbeitet.
Katharina Fuchs hat Teile ihrer eigenen Geschichte eingebunden und das hat mir sehr imponiert. Das Buch hat zwar einige Längen, aber ist trotzdem sehr lesenswert. Von mir gibt es ⭐⭐⭐⭐

Vielen Dank an Dromer Knauer für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Weitere Rezensionen findet ihr unter
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https://www.droemer-knaur.de/buch/katharina-fuchs-unser-kostbares-leben-9783426282656 https://katharinafuchsautorin.de/

Bordoli Ladina 📖 Das Fundament der Sehnsucht

Ladina Bordoli Das Bauwerk der Sehnsucht

Rosalba möchte sich noch weiterentwickeln und beschließt nochmals in die Schweiz zu gehen, um die dortigen Baustile besser kennenzulernen, sehr zum Missfallen ihrer Familie. Sie hat es sich einfacher vorgestellt, aber als Frau hat sie es in dieser Männerdomäne sehr schwer.
Rosalba übernimmt wenig später das Bauunternehmen ihres Cousins und viele Steine werden ihr in den Weg gelegt. Nur der Architekt Remo, dem ihre ganze Liebe gilt, lässt sie durchhalten.

Dies ist der zweite Teil der Mandelli-Saga von Ladina Bordoli. Dieses Mal geht es um die Tochter von Aurora und spielt  Ende der 70 Jahre.
Sie lässt uns am Leben und der Weiterentwicklung von Rosalba teilhaben. Rosalba hat es als Frau in diesem Männerberuf schwer. Wie schon im ersten Teil, indem ihre Mutter Aurora auch mit Vorurteilen zu kämpfen hatte.
Sie ist ein starker Charakter und lässt sich nicht entmutigen.  Man spürt direkt die Ablehnung der Schweizer für die Gastarbeiter. Die Hoffnung akzeptiert zu werden, gibt Rosalba aber nicht auf. 
Die Autorin hat auch hier wieder eine sehr bildgewaltige Sprache und lässt uns nicht nur das kleine Tal in der Schweiz vor Augen erscheinen.

Fazit: Eine spannende Familiensaga, in der auch im zweiten Teil wieder die bildhafte Sprache und die Charakterdarstellung sehr gut dargestellt wird. Ich bin gespannt, wie es im dritten Teil weitergeht.
Von mir gibt es  eine Leseempfehlung und ⭐⭐⭐⭐

Vielen Dank an an das bloggerportal und @heyne. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Das-Bauwerk-der-Sehnsucht/Ladina-Bordoli/Heyne/e570586.rhd

https://www.ladinabordoli.ch/

Landau Grit 📖 Die sardische Hochzeit

Meine #Rezension zu

Grit Landau – Autorin Die sardische Hochzeit

Der Kriegsveteran Leo Lanturi wird von seinem Vater nach Sardinien geschickt, um einem Vorfall aus dem Weg zu gehen und auch um eine seltene Olivensorte zu finden.
Auf der Insel ist vieles anders, als auf dem Festland. Man spürt den Umbruch der Faschisten. Mussolini ist kurz vor der Machtübernahme.
Bei der Suche nach der seltenen Olive begegnet er der hübschen Gioia und verliebt sich in sie. Sie wird aber in den nächsten Tagen heiraten. Werden sie trotzdem zusammen kommen?

Wer hier ein romantisches Buch erwartet, liegt falsch. Vorherrschend widmet sich die Autorin Grit Landau der politische Situation im Jahre 1922 in Italien.
Benito Mussolini gewinnt mit seinen Faschisten die Machtübernahme. Schauplätze auf Sardinien werden sehr beschaulich beschrieben. Dabei bleibt die Liebesgeschichte auf der Strecke. Fast erst bei der Hälfte des Buches treffen beide aufeinander.
Leo wird sehr gut dargestellt. Seine Kriegserinnerungen belasten ihn Nacht für Nacht. Auch die körperlichen Folgen sind nicht ohne.
Gioia soll verheiratet werden. Eine Selbstbestimmung der Frauen gab es zu dieser Zeit noch nicht. Leo und Gioia spüren eine große Zuneigung und beide verbindet die große Leidenschaft zur Musik.
Grit Landau versteht es die Geschichte des Umbruchs sehr gut darzustellen. Mir selbst war vieles unbekannt. Sie bringt uns Sardinien näher, zum anderen auch weil jedes Kapitel mit sardische Mythen beginnt.
Das Ende des Buches hat mich dann noch überrascht. Mit diesem Ende hätte ich nicht gerechnet.

Fazit: Ein politischer Machtwechsel in Italien wird mit einer Liebesgeschichte verknüpft.
Von mir gibt es ⭐⭐⭐⭐⭐
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